Ein Zeichen setzen – mit Inklusion, Lebensfreude und Kuchen

Im Museumscafé des Heilpädagogischen Zentrums (HPZ) Irchenrieth in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg spielt „Behindert oder nicht behindert“ absolut keine Rolle.

Ein hervorragendes Inklusionsbeispiel ist das Museumscafé der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Dort arbeiten mit Unterstützung des Bezirkes Oberpfalz bereits seit 2015 Außenarbeitskräfte des Heilpädagogischen Zentrums (HPZ) Irchenrieth mit. Wichtig ist dabei aber vor allem eines: „Behindert oder nicht behindert“ – das spielt im Museumscafé keine Rolle, weder bei den Mitarbeiter*innen, noch bei den Gästen.

Team des Museumscafé – KZ-Gedenkstätte  Flossenbürg, Foto: ThomasDashuber

Eine Aussage, die auch Bezirkstagspräsident Franz Löffler unterstreicht. Bei einer Tagung des Sozialhilfeausschusses des Bezirkstages der Oberpfalz, der die Arbeitsplätze im Museumscafé über die Sozialhilfe mitfinanziert, war er begeistert, dass „an dieser markanten Stelle Inklusion betrieben wird. Besser kann man es nicht machen.“ Dass nicht nur die Besucherinnen der Gedenkstätte das Café besuchen, sondern auch die einheimische Bevölkerung gerne auf Kaffee und Kuchen vorbeischaut, stellte dabei der Flossenbürger Bürgermeister Thomas Meiler heraus: „Der gesamte Ort freut sich, dass wir das HPZ-Personal hier haben.“ Kein Wunder also, dass das Museumscafé für sein großes soziales Engagement im Jahr 2016 den Sozialpreis des Landkreises Neustadt/WN erhalten hat. Denn es lädt in der Tat alle Besucherinnen zum Verweilen ein. Als inklusiver Beschäftigungsort bietet es den Beschäftigten der HPZ-Werkstatt eine abwechslungsreiche Arbeit in allen Bereichen der Gastronomie. In heller und ansprechender Atmosphäre heißen sie ihre Gäste mit einer frischen, regional und saisonal abgestimmten Küche willkommen. Das Museumscafé bietet etwa 40 Plätze ganzjährig und zusätzliche auf der Terrasse. Die Verpflegung von größeren Gruppen mit bis zu 100 Personen kann mit den Mitarbeiterinnen gerne abgestimmt werden. „Wir bieten wirklich tolle Sachen an“, weiß auch Markus Naß, der in der Küche im Museumscafé arbeitet. Und er weiß, wovon er spricht. Denn er hatte die einmalige Gelegenheit, Mitte Juni 2022 in der „Genussschmiede“ ein zweiwöchiges Praktikum zu absolvieren und die Gegebenheiten zu vergleichen.
Ebenso wird Café-Chefin Schneider nicht selten auf die gelungene Zusammenarbeit zwischen
gehandicapten Menschen und Nichtbehinderten angesprochen. Alle arbeiten Hand in Hand und
bilden so ein eingespieltes Team. Während ihrer Arbeit wird deutlich: Das besondere Café in der
Nähe des Bockl-Radlweges ist ein Ort, an dem alle gleich sind.

Museumscafé KZ-Gedenkstätte  Flossenbürg, Foto: ThomasDashuber

„Es gibt Konzepte für inklusive Cafés mit Speisekarten zum Ankreuzen oder Knöpfen am Tisch. Das
wollten wir nicht, wir wollen eine ganz normale Gastronomie sein, weil wir glauben, dass unsere
Mitarbeiter mit Handicap das genauso umsetzen können“, erklärt sie. Und der Erfolg gibt ihr recht.
Den Gästen gefällt das Konzept. Das liegt auch an dem erstklassigen Service. „Unsere Mitarbeiter sind
von Grund auf herzlich, ohne aufgesetzt zu sein. Das kommt gut bei den Gästen an“, erzählt
Schneider. Begeistert sind auch die Menschen, die einst im KZ Flossenbürg eine schreckliche Zeit
erleiden mussten. Sie freuen sich, dass hier eine Stätte der Inklusion aufblüht.
Abschließend muss natürlich auch der atemberaubende Ausblick erwähnt werden. Durch die erhöhte
Lage können die Besucher*innen den Blick über die gesamte Umgebung schweifen lassen – von der
Burgruine über die Wälder, Wiesen und die kleine Gemeinde bis runter zum Bockl. Das Café verbindet
so wunderschöne Landschaft mit Geschichte, sozialer Verantwortung und Lebensfreude – und ist
einfach nur ein wunderschöner Ort der Erholung, an dem alle Menschen gleich sind. Nähere Infos unter: https://museumscafe-flossenbuerg.de/

Weitere Artikel der Kategorie "Inklusion"

Alle Beispiel finden Sie auf der Seite Inklusion.